Goschka Winkeler, gründete mit ihren Schwestern im Emsland in nur sechs Monaten die Salzgrotte Hasetal
„Das Vertrauen ist von Anfang an da gewesen. Sonst hätten wir nicht so schnell gründen können.“ Goschka Winkeler, gründete mit ihren Schwestern im Emsland in nur sechs Monaten die Salzgrotte Hasetal
Die Salzgrotte Hasetal in Haselünne

Family Affairs: Wenn Geschwister gründen

„Blut ist dicker als Wasser“, Goschka Winkeler weiß, wovon sie spricht. Die sportliche Emsländerin hat vor drei Jahren gemeinsam mit ihren Schwestern Marta Gerdes und Dorota Brämsmann das Wellness-Unternehmen „Salzgrotte Hasetal“ in Haselünne gegründet. So eine Salzoase simuliert dem Körper einen Tag am Meer.

Die Geschäftsidee hatten die drei jungen Frauen beim Besuch einer Salzgrotte in Papenburg. Das war 2014. „Einige unserer Kinder hatten im Winter eine Bronchitis. Nachdem wir mit ihnen in einer Salzgrotte waren, heilte die Infektion ab“, erinnert sich Goschka Winkeler, eine temperamentvolle junge Frau, die heute im Familien-Betrieb für Marketing, Werbung und Kommunikation zuständig ist. Die drei Schwestern von der Salzgrotte – wie sie heute genannt werden – informierten sich, fanden über das Spezial-Unternehmen Solana in Bad Kissingen schnell einen Gründungsberater, offene Ohren bei ihrer Hausbank, mieteten Räume und hoben im Sommer 2015 ihre Firma als Gesellschaft bürgerlichen Rechts in ihrer Wahlheimat aus der Taufe.

Gründen im Team – in Rekordzeit

Rekordverdächtig: Von der Idee bis zur Unternehmensgründung vergingen nur rund sechs Monate. Gründen im Team ist im Trend – und gern unter Geschwistern. Die drei Schwestern aus dem Emsland sind keine Ausnahme. Was die inzwischen berühmten Samwer Brüder Marc, Oliver und Alexander in den 1990er-Jahren vorgemacht haben, wird heute landauf, landab weitergeführt. Den Team-Trend bestätigt die Statistik: Laut Initiative Deutscher Start-up Monitor wurden im 2017 insgesamt 75 Prozent der Online-Unternehmen von Teams aus der Taufe gehoben. Meist wird im Duo gegründet. Wie viele Geschwisterpaare darunter waren, ist nicht dokumentiert.

Interessant: Auch wenn Geschwisterbeziehungen manchmal kompliziert sind. Sie sind laut Studien die dauerhaftesten Bindungen, die Menschen überhaupt entwickeln können – und sind ausreichend robust für gewagte Projekte wie eine eigene Firma. Liegt es an diesem bedingungslosen Zusammenhalt unter Geschwistern, dass sie alle Höhen und Tiefen des Start-up-Alltags erfolgreich meistern?

Vertrauen unter Geschwistern

 „Das Vertrauen ist von Anfang an da gewesen“, erzählt auch Goschka Winkeler im Hasetal über ihr Schwesterntrio. Alle drei haben Geschäftsführungsbefugnisse. In Teambesprechungen mit ihren vier Mitarbeitern kommen sie immer schnell auf den Punkt. „Wir wissen genau, wie wir ticken“, präzisiert Winkeler. „Ansonsten hätten wir nicht so schnell gründen und unsere Salzgrotte bauen können.“ Neben einer Intensivgrotte und einem Wellness-Bereich mit Salzwänden, in dem auch Kinder spielen können, hat Dorota Brämsmann einen florierenden Handel mit Salzprodukten, Gewürzen und Wellness-Lampen aufgebaut. Die Dritte im Bunde, Marta Gerdes, kümmert sich um Buchhaltung, Personal und Vertrieb. Sie hat mit viel Liebe zum Detail und mit Leidenschaft die Räume dekoriert und so dem Unternehmen eine persönliche Note gegeben. „Wir ergänzen uns perfekt, weil wir sehr unterschiedlich sind“, erzählt Dorota Brämsmann.

Eine der erfolgreichsten Salzgrotten Deutschlands – in Haselünne

Und Respekt kommt der Firma zugute. Davon ist Rainer Zellekens, Gründungsberater aus Meerbusch bei Düsseldorf, überzeugt: „Von den 400 mir bekannten Salzgrotten in Deutschland gehört Haselünne zu den erfolgreichsten.“ Es seien eine starke Dynamik und die persönliche Atmosphäre, die das Unternehmen prägen. Das spürt auch die Kundschaft. Hinzu kommt, dass zwei der drei Schwestern bereits gemeinsam ein Immobilienunternehmen geleitet hatten. „Sie kennen sich und mögen sich“, fasst Zellekens zusammen. Und das wirkt inspirierend auf ihre Firma. Streit gibt es in dem Trio nie. „Wir sprechen uns immer über alles aus“, beteuert Goschka Winkeler. „Alles andere kostet zu viel Zeit. Schließlich müssen wir uns um unsere Kundschaft kümmern – und um unsere Familien zu Hause.“