"In Lingen bekomme ich alles, was ich brauche, auf kurzen Wegen." Nicola Simon zog von Hannover nach Lingen
Nicola Simon hat ihre Vorurteile über das Emsland schnell vergessen

Von wegen "Moor und verstaubt"

"Moor und verstaubt" – dies waren die üblichen Vorurteile, die die neue Leiterin der Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim, Nicola Simon, über das Emsland gehabt hat und von denen sie sich nicht freispricht, bevor sie Angang Februar nach Lingen gezogen ist. In kurzer Zeit hat sich die Einstellung der 50-Jährigen zu ihrer neuen Wahlheimat gründlich geändert.

Lüchow-Dannenberg, Braunschweig, Göttingen, Verden, Weyhe, Hannover und dazwischen immer wieder die Niedersächsische Polizeiakademie in Hannoversch Münden: Die in Gifhorn geborene Polizeidirektorin Simon, die vor gut zwei Monaten die Leitung der Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim übernommen hat, ist viel in Niedersachsen herumgekommen. Jetzt sind also Lingen und das Emsland an der Reihe.

Reiten im Emsland mit eigenem Pferd

Um es vorwegzunehmen: "Ich fühle mich wohl hier", zieht Simon ihr erstes Fazit. Und dies hat gleich mehrere Gründe. Einer davon ist Simons fünfjähriger Wallach "Vips". "Ohne den wäre ich nirgendwohin gegangen", sagt die begeisterte Reiterin. Täglich schaut sie nach ihrem Pferd, das auf einer Privatanlage nahe bei Lingen untergebracht ist. "Kollegen von der Inspektion haben mir gleich eine Möglichkeit vermittelt, wo ich "Vips" gut unterbringen kann", freut sich Simon. Bislang reitet sie hauptsächlich im Bereich dieser Anlage. "Aber bei besserem Wetter werde ich auch die Umgebung im Sattel erkunden", kündigt die Polizeibeamtin, die auch schon in einer Reiterstaffel Dienst geleistet hat, an. Auch an Dressurturnieren möchte Simon teilnehmen, wenn denn ihr "noch im Aufbau befindlicher" Wallach so weit ist.

Lingen bietet kurze Wege

Lingen begeistert Simon als moderne und ansprechende Stadt, die trotzdem über schöne alte Gebäude verfüge. "Hannover ist groß, aber nicht schön", zieht Simon einen Vergleich. Und der gilt auch für das Einkaufen: "In Hannover musste ich für das Eine in die Innenstadt, für das Andere auf die grüne Wiese fahren." In Lingen bekomme sie alles, was sie brauche, auf kurzen Wegen. "Egal, ob das auf dem Weg zum Dienst oder zu 'Vips' ist – für die Dinge des täglichen Bedarfs komme ich dabei immer irgendwo vorbei." Die kurzen Wege waren Simon auch beim Einzug in ihre Lingener Wohnung wichtig. "In unseren Berufen ist doch die Kaffeemaschine zunächst das Wichtigste", sagt die Polizeidirektorin lächelnd im Gespräch mit unserer Redaktion. "Die gab es in der Innenstadt. Direkt daneben kann ich ein Buch kaufen und Kleidung gibt es auch in unmittelbarer Nähe."

"Auf" dem Hümmling und "auf" dem Twist

Doch nicht nur an der Stadt Lingen, sondern auch am Umland hat Simon schnell Gefallen gefunden. Unmittelbar um die Stadt herum sei sehr viel Grün. "Ich weiß nicht, wann ich das letzte mal so viele tausend Osterglocken habe blühen sehen", gibt Simon zu. All dieses Gelb wirke einfach nur einladend und freundlich. Viel Grün hat Simon auch bei ihren Besuchen der über 20 Polizeidienststellen im Emsland gesehen. "Hier gibt es viel Fläche, viel Landwirtschaft, einzeln gelegene Höfe, kleinere Dörfer und Städte", ist Simons erster Eindruck von Fahrten durch den Landkreis, die sie von Spelle bis nach Papenburg geführt haben. Etwas hat sie über ihre neue Heimat dabei auch schon gelernt: "Es heißt, ich bin 'auf' dem Hümmling und 'auf' dem Twist."

Gewerbegebiete eine Überraschung für Simon

Etwas für sie Überraschendes hat Simon bei ihren Fahrten durch das Emsland zudem festgestellt: "Es tauchen immer wieder Industrie- und Gewerbegebiete auf, wo ich die überhaupt nicht vermutet hätte." Vielleicht sei es gerade dies, was die Region so stark mache. "Es gibt die Chance, Arbeit zu finden, ohne extreme Entfernungen überwinden zu müssen", glaubt Simon. Sie möchte sich Zeit nehmen, um festzustellen, ob dies stimmt. Simon hofft, dass die Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim länger ihre Heimat werden wird.