„Ich wohne gerne im Emsland, weil hier alles so schön flach ist“ Denise Schneegans, Berufsschullehrerin in Lingen, wohnt seit November im Emsland.
Ein neues Zuhause für Familie Schneegans

Wenn die Gänse im Winter gen Emsland ziehen

„Ich bin von einer in die nächste Schnaps-Region gezogen“, scherzt Denise Schneegans. Die gebürtige Thüringerin hat es im November ins Emsland verschlagen – genauer gesagt nach Lingen. Dort lebt sie nun in einer idyllischen Wohnsiedlung mit ihrem Mann Jörg und den beiden gemeinsamen Kindern, Ella und Emil.

Traditionen und Feste gibt es im Emsland zu Genüge. Das hat auch Denise Schneegans schon festgestellt. Nicht, dass sie keine zünftigen Feste kennt. Schließlich wird in jedem Bundesland gefeiert. Doch eines hat sie bereits nach nur wenigen Monaten in ihrer neuen Heimatstadt gelernt: „Für jede Veranstaltung, die es hier gibt, folgt noch eine zweite“, sagt sie lachend.

Beim Boßeln zur Königin gekrönt

Seit die Berufsschullehrerin im Emsland wohnt, hat sie schon den einen oder anderen emsländischen Brauch miterleben und mitmachen dürfen. „Ich war zum Beispiel schon beim Boßeln dabei – und ich bin sogar Boßelkönigin geworden“, erzählt sie. Auch das „Hahnholen“, also der Festakt am Tag nach einer Hochzeit, steht bereits auf der Liste. Was nun ansteht, sind die Schützenfeste. Die Tradition der Grünjacken war Schneegans zwar bekannt, „aber bei uns wird es nicht so gefeiert wie es hier der Fall ist.“ In Thüringen werde eher die Faschingszeit zelebriert.

Doch natürlich sind es nicht die geselligen Bräuche und Veranstaltungen, die Schneegans und ihre Familie in das Emsland gelockt haben. „Mein Mann und ich waren uns einig: Dort, wo ich eine Arbeitsstelle bekomme, dort ziehen wir hin.“ Schnell fiel die Entscheidung nach ihrem Referendariat in Northeim auf Lingen – und ebenso schnell fanden sie ein gemütliches Mietshaus in einer familiären Wohnsiedlung.

Wird auch die beste Freundin bald zur Emsländerin?

Nun heißt es für ihre Familie und der ihres Mannes, sich gegenseitig so oft wie möglich zu besuchen und auch kleine gemeinsame Urlaube miteinander zu verbringen. Vor allem eine Studienfreundin aus Kassel vermisst Schneegans sehr. „Sie hat unser Umzug wohl am schlimmsten getroffen. Wir haben vorher sehr viel Zeit miteinander verbracht, an Sonntagen Pizza bestellt und lange geredet. Das machen wir jetzt immer noch, nur sind wir dabei am Telefon“, berichtet sie. Doch vielleicht ist die Trennung nicht von langer Dauer: Nicht mehr lang und ihre Freundin hätte das Referendariat absolviert. „Wir besuchen uns noch häufig, etwa zwei bis drei Mal im Monat. Einmal fiel dabei der Satz, dass sie sich auch vorstellen könnte, ins Emsland zu ziehen“, sagt die junge Mutter vorfreudig. „Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben.“

Ab auf die Räder und los!

Für sie und ihre Familie steht fest: „Wir ziehen nicht mehr um.“ Sie ist zufrieden mit ihrer Arbeitsstelle an den Berufsbildenden Schulen Lingen Wirtschaft, der Wohnumgebung und dem Umfeld. Auch ihr Mann ist direkt in einen Tischtennisverein eingetreten und hat durch seine lockere und offene Art schon viele nette Bekanntschaften machen können. „Ich wohne gerne im Emsland, weil hier alles so schön flach ist“, sagt sie mit einem Kichern. Schon immer sei sie gerne fahrradgefahren und dafür eignet sich die Region sehr gut. „Ich kann mein Kind auch einfach mal mit dem Rad zur Schule fahren lassen und bin nicht immer auf den Bus angewiesen.

Ein Schnack vor der Tür während die Kinder spielen

Was noch typisch für das Emsland ist? Eine gute Nachbarschaft! Hier begrüßt man sich mit einem Handschlag über den Gartenzaun oder bleibt nach einem kurzen Schnack vor der Haustüre auch gerne mal auf einen Kaffee. Diese Erfahrung hat auch schon Schneegans gemacht. Deshalb hatten sie und ihr Mann sich für den Sandkasten für die sechsjährige Ella und den zweijährigen Emil etwas überlegt: „Wir haben den Sandkasten anstatt in den hinteren Gartenteil einfach vor dem Haus aufgebaut. So halten immer mal wieder Kinder aus der Straße zum gemeinsamen Spielen an“, erläutert sie.


Während sie dies erzählt, winkt ihr eine Nachbarsfrau von gegenüber freundlich zu. Mit dem Paar von gegenüber versteht sich Familie Schneegans blendend und kommt ab und an für ein spontanes Treffen mit ihnen zusammen – zum Beispiel zum Grillen. „Außerdem haben sie einen Hund, den unsere Kinder lieben.“

Für die Schneegänse hat sich schon nach kurzer Zeit alles gefügt. Passend zu ihrem Namen, arbeitet Jörg Schneegans in einer Kükenbrut, Sohn Emil besucht in der Krippe die Kükengruppe und vor dem Haus der Familie strecken einige Deko-Gänse den Kopf aus dem Boden.

„Mach mal das Fenster los“

Nur an eines müssen sie sich noch ein wenig gewöhnen: die Sprechweise. „Oh Gott, wie sprechen wir eigentlich“, hat Denise Schneegans zu ihrem Mann gesagt als sie in den Nordwesten Deutschlands kamen, wo es üblich ist Hochdeutsch zu sprechen. Einige Eigenarten gibt es dann im Emsland aber doch: „Etwas verloren bringen“ und „das Fenster losmachen“. Darüber muss auch die gebürtige Thüringerin ein wenig schmunzeln.