Über besondere Kompetenzen und eine überdurchschnittliche Dynamik verfügt das Emsland auch im Maschinenbau.
Wirtschaftsinstitut bescheinigt dem Landkreis in seinem bundesweiten Zukunftsatlas beste Chancen

Emsland ist Top-Wachstumsregion

Die Kleinen kommen: Im aktuellen Städteranking haben ländliche Regionen und kleinere Großstädte an Potenzial und Zukunftschancen zugelegt. Während Frankfurt von Platz 10 auf Platz 20 abrutscht, steigen Provinzen wie der Landkreis Emsland oder der Bodenseekreis im Ranking des Wirtschaftsinstituts Prognos auf. Insgesamt 29 statistische Indikatoren sind ausschlaggebend für das Ranking und die Einordnung in eine von acht Kategorien. Beste Chancen bietet das Emsland mit seinem guten Mix aus verschiedenen Branchen dem etablierten Hochschulstandort.

Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie des Wirtschaftsinstituts Prognos. Insgesamt schafft es der Landkreis Emsland 2022 im bundesweiten Vergleich mit 400 Kreisen und kreisfreien Städten auf den 98. Platz. 2019 belegte er im Standortranking noch den 142. Platz. Bei der Sonderauswertung im Bereich Wachstum von Zukunftsbranchen in der deutschen Wirtschaft zählt das Emsland allerdings zu den absoluten Top-Wachstumsregionen.

Zu den Zukunftsbranchen gehören unter anderem der Metall- und Maschinenbau, Fahrzeugbau, Baugewerbe, Logistik sowie IT- und Telekommunikationsdienstleistungen, denen Prognos bis 2040 ein besonders hohes Wachstum vorhersagt. Hier entstehen laut Studie die neuen Zukunftsarbeitsplätze. In den zwölf Zukunftsbranchen in Deutschland sind rund 650.000 neue Arbeitsplätze im Zeitraum von 2018 bis 2021 entstanden – mehr als die Hälfte davon in den in der Studie genannten 52 Top-Wachstumsregionen. In diesen Top-Wachstumsregionen sind sowohl die Anzahl der Beschäftigten in den Zukunftsbranchen besonders stark gestiegen, als auch der Anteil der Zukunftsbranchen an der Gesamtbeschäftigung der Region. Das Emsland erreicht hier Top-Wachstumsraten.  

Wirtschaft und Bevölkerung wachsen

Über besondere Kompetenzen und eine überdurchschnittliche Dynamik verfügt das Emsland auch im Maschinenbau. Die Studie sah exemplarisch für die zwölf Zukunftsbranchen in diesem Bereich genauer hin. „Im Maschinenbau, der in der Studie als wichtige Zukunftsbranche für den gesamten Wirtschaftsstandort Deutschland ausgemacht wird, liegt die besondere Stärke des Emslandes“, sagt Emslands Landrat Marc-André Burgdorf. Im Bereich Maschinenbau hat das Emsland laut prognos-Studie alle drei Zukunftskriterien erfüllt und ist damit besonders gut aufgestellt. Nur 36 der 400 Kreise und kreisfreien Städte erreichen diese Bewertung. Weitere 154 Kreise und kreisfreie Städte erfüllen mindestens zwei der drei Zukunftskriterien.

Alle Regionen, die durch Prognos als Zukunftsregionen identifiziert wurden, haben beispielsweise eine wachsende Bevölkerung. Die Beschäftigung ist mindestens stabil, in vielen Regionen wächst sie sogar deutlich – trotz pandemiebedingter Einschränkungen, die das Beschäftigungswachstum in vielen anderen Regionen gedämpft haben. Die Regionen zeichnen sich zudem durch eine starke Wirtschaftsstruktur und einen gesunden Mittelstand aus, heißt es in der Studie. Von diesen Regionen scheint auch ein „Pull-Effekt“ auszugehen: Von den in direkter Nachbarschaft gelegenen Zukunftsregionen Ostwestfalenlippe, Münsterland, Emsland und Oldenburg beispielsweise konnten 17 von 20 Kreisen ihren Rang gegenüber dem Zukunftsatlas 2019 verbessern.

Seit 2004 überprüft der Zukunftsatlas alle drei Jahre die Zukunftsfestigkeit der deutschen Regionen und stellt sie in einem bundesweiten Ranking einander gegenüber. Somit ist der Zukunftsatlas das einzige bundesweite Ranking, das regionale Entwicklungen seit mittlerweile fast zwei Jahrzehnten sichtbar macht. Städten und Kreisen, Wirtschaftsförderungen, Industrie- und Handelskammern, Infrastruktur- und Immobilieninvestoren und anderen regionalen Akteuren gibt der Zukunftsatlas damit wertvolle Hinweise, wo Risiken zu mindern sind und regionales Handeln erforderlich ist.

„Wir geben Orientierung“, lautet der Slogan des Wirtschaftsinstituts. Wer heute die richtigen Entscheidungen für morgen treffen wolle, benötige gesicherte Grundlagen, lässt das Institut verlauten. Gegründet 1959 an der Universität Basel, erarbeitet Prognos seit über 60 Jahren Analysen für Unternehmen, Verbände, Stiftungen und öffentliche Auftraggeber - unabhängig, wissenschaftlich fundiert und praxisnah.